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<p>Auf seiner Sommertour 2022 möchte Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer auf traditionelle Handwerksberufe aufmerksam machen. „Wir haben in St. Ingbert viele lokale Handwerker, die mit ihrem Knowhow die Menschen und die Wirtschaft bereichern und starke Arbeitgeber sind. Ich freue mich, dass ich die Handwerker und ihre Arbeit persönlich kennenlernen kann“, freut sich der OB.</p>
<p>Als Dorfschlosserei habe Gerald Becker das Unternehmen Metallbau G. Becker GmbH im Jahr 1969 gegründet, erzählt der heutige Inhaber Hans-Georg Philipp. Er selbst kam Mitte der 90er-Jahre dazu, als in seinem vorherigen Betrieb Kurzarbeit eingeführt wurde und Gerald Becker sich fragte, warum der „Owwerweerzbacher Buh“ so viel zu Hause sei. Kurzerhand stellte er ihn ein. Und genauso schnell entschloss er sich auch, den Betrieb 2002 an Philipp zu verkaufen, als dieser Pläne schmiedete, sich selbstständig zu machen – „so geht das auf dem Dorf, da kennt jeder jeden und jeder hilft jedem“, betont Herr Philipp. Heute sind im Betrieb neben dem Chef fünf Metallbauer und eine Mitarbeiterin im Büro tätig. Gemeinsam stellen sie für Privat- und Industriekunden maßgeschneiderte Einzelanfertigungen aus Stahl her – vom Fahrradständer und Balkongeländer über Bezaunungen und Stahltreppen bis hin zu Fluchttreppenhäusern, Stahlträgern für Lüftungs- und Brandschutzanlagen sowie Gebäudeaufstockungen –, die auch geliefert und vor Ort montiert werden. Zu einem der großen Aufträge gehörte der Bau des Freibades „blau“ in St. Ingbert. Ein Spezialist, der zuverlässige Qualitätsarbeit liefert. </p>
<p><strong>Hat Handwerk noch goldenen Boden?</strong></p>
<p>Das größte Problem sei es, Nachwuchs zu finden. „Die Auftragsbücher sind voll, aber ich habe nicht genug Leute, um ausreichend schnell arbeiten zu können“, erklärt der gelernte Metallbauer. Ein weiteres Problem: Die steigenden Preise. „Ich kann nicht alle steigenden Rohstoffpreise sofort auf meine Kunden umlegen, aber im Moment gelten die Preise für Rohstoffe lediglich 8 bis 14 Tage“, beklagt der 57-Jährige. Vor der Entwicklung der Energiesituation hat er, wie alle Unternehmer, Angst. „Das wird zu weiteren gigantischen Preissteigerungen führen“, so Philipp. Diese Sorge bestätigt Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer, der sich die Schweißarbeiten, die die Metallbauer in der geschlossenen Halle herstellen, genau anhand von Plänen und Materialien erklären lässt. „Das hier ist Handwerk mit Köpfchen und Hand“, bestätigt er. „Wir müssen dafür sorgen, dass das Handwerk und die Unternehmen international wettbewerbsfähig bleiben und Arbeitsplätze schaffen. Wir alle, auch die Stadt, stehen vor großen Herausforderungen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auch in den harten Zeiten.“</p>
<p>Ein weiteres Problem beschäftigt das Unternehmen fast täglich: Der Schweißfachbetrieb wurde als Dorfunternehmen auf weitem Feld gegründet. Später wurde das Land verkauft und in Bauland umgewandelt. Für die heutigen Anwohner ist die Lärmbelästigung häufig ein Problem. „Wir halten unsere Werkstatttüren und -fenster schon sommers und winters geschlossen, selbst bei 35 °C“, betont der umsichtige Unternehmer. „Doch der Betrieb war vor den Wohnhäusern da und wo gearbeitet wird, fallen Späne“, fährt er fort. Das Gleiche gilt für den unvermeidlichen LKW-Verkehr vom und zum Betriebsgelände. Zu diesem Thema möchte Ortsvorsteherin Lydia Schaar möglichst bald alle Beteiligten sowie die Verwaltung der Stadt St. Ingbert an einen Tisch holen, um über mögliche Lösungen im Sinne eines rücksichtsvollen Miteinanders zu diskutieren. Eine besondere Bitte geht in diesem Zusammenhang an die Eltern der Kinder der benachbarten Montessori-Schule: Bitte bringen Sie Ihre Kinder nicht mit dem Auto bis vor die Tür! Die Kinder können vor der Pfarrkirche sicher über den Zebrastreifen gehen und eine der Treppen zur Schule nutzen.</p>